Sonntag, 1. April 2012

Ein Eselsgott

Die Leute aber riefen: Hosanna dem Sohn Davids! Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn. Hosanna in der Höhe!
(Mt 21,9)

Da schrien sie: Kreuzige ihn! 
(Mk 15,13)


Es waren wohmöglich die gleichen Leute... Wie ist diese Stimmungsschwangkung zu erklären? Man könnte meinen, sie legten ihre Kleider und die Zweige vor dem Esel nieder, nicht vor dem, der auf ihm ritt... Das könnte erklären, warum sie ihn ans Kreuz brachten, kaum war das Hosanna verhallt.
Es war das falsche Gottesbild! Macht sich nicht jeder, auch der Christ, zuweilen ein solches? Behandeln oder betrachten wir Christus nicht auch manchmal als Automat, Gutmenschen, Kuschelhase, Racheengel, Taschengott, demiurgischen Rentner oder Kitsch? Natürlich können wir Gott nie "richtig" betrachten insofern wir auf Erden eh immer nur wie durch einen Spiegel und und im Gleichnis von ihm wissen können. Aber allzuoft und viel zu leicht, können wir ihn auch krass falsch sehen... zuweilen glauben wir sogar, wir könnten ihm was vormachen, uns verstecken... legen dann nicht auch wir, in "hochmütiger Demut", unsere Kleider eher vor einem Esel nieder, statt vor dem König der Könige? Obacht! Dass wir ihn nicht ans Kreuz bringen, wenn dann unsere auf den Eselsgott gerichteten Erwartungen nicht erfüllt werden!

Auf dass wir den Richtigen meinen:

Ruhm und Preis und Ehre sei dir, Erlöser und König!
Jubelnd rief einst das Volk sein Hosianna dir zu.

Du bist Israels König, Davids Geschlechte entsprossen,
der im Namen des Herrn als ein Gesegneter kommt.

Dir lobsingen im Himmel ewig die seligen Chöre;
so auch preist dich der Mensch, so alle Schöpfung zugleich.

Einst mit Zweigen in Händen eilte das Volk dir entgegen;
so mit Lied und Gebet ziehen wir heute mit dir.

Dort erklang dir der Jubel, als du dahingingst zu leiden;
dir, dem König der Welt, bringen wir hier unser Lob.

Hat ihr Lob dir gefallen, nimm auch das unsre entgegen,
großer König und Herr, du, dem das Gute gefällt.

(Hymnus ad Christum Regem)

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