Freitag, 30. November 2012

Andreas Apostolos

Sei gegrüßt, o heiliges Kreuz, nach dem ich verlange. 
An dir hat Christus gehangen, mein Meister – nun nimm auch mich, seinen Jünger, auf.


PS. Die Blogpause dauert wohl noch die kommende Woche.

Dienstag, 27. November 2012

Kleine Blogpause

Viel zu tun die nächsten Tage... wie heißt es doch in der Schrift: אֵ֥ין נִגְרָ֛ע מֵעֲבֹדַתְכֶ֖ם דָּבָֽר  (Ex 5,11b).


PS. Scheinbar ist "Blogger" nicht in der Lage, mit lateinischen und hebräischen Satzteilen in einem Satz umzugehen... jedenfalls bringt es die Leserichtung des hebräischen Teils etwas durcheinander...

Sonntag, 25. November 2012

Sex, Sex, Sex...

Weils mir grad wieder unter den Nägeln brennt: Es ist kein Geheimnis, dass sich als "progressiv" verstehende Gruppierungen und Initiativen (die mit dem "Gespenst des Konzils") immerzu eine "Modernisierung" oder "Reform" der kirchlischen Sexualmoral ersinnen, den Zölibat abschaffen und überhaupt und sowieso eine "tolerante" Kirche fordern, die "auch andere Lebensentwürfe annehmen" soll. Verlinkungen erübrigen sich hier.

Im April dieses Jahres habe ich zu einem ähnlichen Thema bereits eine kurze Anmerkung geschrieben (hier).

Witzig finde ich das Ganze ja schon allein deshalb, weil die Autoren solcher Initiativen in ca. 100% der Fälle nicht einmal wissen, was die Sexualmoral der Kirche eigentlich ist.
Dass sich bei solchen Forderungen auch zuweilen Theologen beteiligen, überrascht nicht, ist doch gerade die Theologie des Leibes ein Gebiet, das leider auch unter Moraltheologen erstaunlich gut totgeschwiegen wird. Man beschäftigt sich viel lieber mit den Symptomen des Verfalls. Dieses Vorgehen mag zwar augenscheinlich "näher an der Realität der Menschen von heute" dran sein, aber es übersieht eben diese simple Tatsache, dass es sich dabei um Symptome handelt und man vielleicht doch auch mal die zugrundeliegende Pathologie ins Auge fassen sollte. Es ist jedenfalls immer wieder bemerkenswert, wie man die "Wurzelbehandlung" umgeht... hat man Angst die Menschen zu vergraulen?

Gerade die Theologie des Leibes birgt eine großartige Sicht auf den Menschen und aus ihr ergeben sich essentielle Konsequenzen für das Leben sowohl der Verheirateten, wie der Zölibatären.
Ich habe in der Zeit meiner Bekehrung ein Buch empfohlen bekommen: "Liebe und Verantwortung" von einem gewissen Karol Wojtyla (zu dem Zeitpunkt wusste ich nichtmal, dass das der Papst war, der wenige Tage später verstarb). Ich war gefesselt von diesem Buch. Heute weiß ich freilich, dass es die Grundlage bildet zu seiner Theologie des Leibes und bin Fan von allem, was er dazu geschrieben hat (auch wenn es zeitweise etwas langatmit daherkommt).


Was ist denn die kirchliche Lehre von der Sexualität?
Geht man nach dem, was im medialen Mainstream propagiert wird, lautet die Antwort "Wenn du Kondome verwendest, kommst du in die Hölle!!"
Und wenn man Verbandskatholiken und Ungehorsamsaufrufern zuhört, bemerkt man oft nur wenig davon Divergierendes. Auch für viele Katholiken ist z.B. so ein Wort wie "Keuschheit" ein absolutes Unwort. Das klingt in den Ohren vieler wie ein Tinitus: "Sexualität ist Sünde", "Zölibat", "Selbstkasteiung" und "Mittelalter". Und so dachte und hörte ich vor meinem Katholischwerden auch. Bis, ja bis...: Der (Halb)Satz aus dem KKK, den ich mir beim Thema Moral beim ersten Lesen sofort gemerkt habe, lautet: »Keuschheit bedeutet die geglückte Integration der Geschlechtlichkeit in die Person« (Nr. 2337).
Boooom!
Die Vorurteile waren weg. Der Tinitus auch.
Hier ist eine Aussage, die eigentlich jedem sofort einleuchten müsste.
Und es ist nichts isoliertes, wie ich herausfand, sondern dem liegt ein Prinzip zugrunde, das zueletzt in der Bundestagsrede des Heiligen Vaters ganz wunderbar aufstrahlte: die Ökologie des Menschen.
Weiter heißt es im KKK: »... und folglich die innere Einheit des Menschen in seinem leiblichen und geistigen Sein. Die Geschlechtlichkeit, in der sich zeigt, daß der Mensch auch der körperlichen und biologischen Welt angehört, wird persönlich und wahrhaft menschlich, wenn sie in die Beziehung von Person zu Person, in die vollständige und zeitlich unbegrenzte wechselseitige Hingabe von Mann und Frau eingegliedert ist.«

Grundaussagen der katholsichen Sexualmoral kreisen nicht um "Kondome sind böse!", sondern gehen eher in diese Richtung:
»Auf den Partner vertrauen können, an ihn als einen Freund denken dürfen, der nie enttäuscht, ist für den Liebenden Quell des Friedens und der Freude. Friede und Freude, dies sind die Früchte, die aus der Liebe hervorgehen und eng mit ihrem Wesen selbst zusammenhängen.
[...] Man kann in eine Person nicht Vertrauen haben, wenn man weiß oder ahnt, daß sie nur nach Lust und Vergnügen strebt. Man kann dies auch nicht, wenn man selbst so eingestellt ist. [...] Es braucht bloß einer der Partner eine eigennützige Haltung einzunehmen, und sofort [...] entstehen Verdächtigungen und Eifersüchteleien.« (aus: Liebe und Verantwortung)

Ein unerschöpfliches Thema. 

Es ist doch interessant, dass es Vorbereitungskurse und Katechesen für Firmlinge und Erstkommunikanten gibt (so schlecht die auch oft sind) und eine sogar jahrelange Vorbereitung auf den priesterlichen Dienst, aber nichts dergleichen für die Eheleute oder auch nur für die Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die mit dem Thema Sexualität konfrontiert werden. Man müht sich ab, beschreibt Transparente, unterschreibt Memoranden und klopft an bischöfliche Türen, um die Folgen eines Fehlens an Lehre und Führung zu beklagen und Änderungen einzuklagen. Nur fordert man die Änderungen am falschen Ende... und ich vermute, man tut das v.a. aus dem Bestreben einer Selbstrechtfertigung heraus: Anzuerkennen, dass der Fehler vielleicht im Handeln des Einzelnen liegen könnte, nicht bei der kirchlichen Lehre, ist unerträglich...

Nichts desto trotz ist es freilich ein Problem der Kirche, das auch angeprangert werden muss. Nur halt am richtigen Ende, nämlich am Anfang, bevor die Misere auch nur beginnt, deren Ratifizierung man dann hinterher zu fordern versucht.
Es ist zu schade, dass Leute wie David Berger, Uta Ranke-Heinemann, "Strickmoden aus Paderborn" (Drewermann) und dergleichen die Deutungshoheit viel zu oft beanspruchen können. Und die im Verfall befindliche Theologie etwa eines Eberhart Schockenhoff (der zumindest in seinen Vorlesungen und Interviews zunehmend alles so hinbiegt, wie er es braucht) tut ihr übriges zur Verarmung der katholischen Morallehre, obwohl sie doch eigentlich so reich und so schön ist! Mit Johannes Paul II. kam tatsächlich eine Revolution, deren Folgen unabsehbar sind... aber man wird das Gefühl nicht los, dass irgendeine Macht das zu unterdrücken und zu verschleiern scheint...

Umso erfreulicher ist es natürlich, dass es seit letztem Jahr an der Hochschule in Heiligenkreuz einen "Studienlehrgang Theologie des Leibes" gibt (hier). Na wenn das mal nicht ein Zeichen und ein Wink mit dem Zaunpfahl ist!


Vielleicht schreibe ich demnächst auch mal mehr zu dem Thema... wenn ich die Zeit finde.

Samstag, 24. November 2012

Der König!

... gekrönt und in königlichem Purpur

Christus, du Herrscher
Himmels und der Erde,
Herr über Mächte,
Throne und Gewalten.
Du bist der Erste,
und du bist der Letzte,
Anfang und Ende.

In deinen Händen
ruht der Menschen Schicksal.
Nichts kann auf Erden
deiner Macht entgleiten.
Du sprichst das Urteil
über alle Völker,
voll des Erbarmens.

Reiche erstehen,
blühen und zerfallen,
aber das deine
überdauert alle,
denn deine Herrschaft
ist von Gott verliehen,
ewigen Ursprungs.

Keiner der Großen
kann sich mit dir messen;
Herrscher der Herren,
König aller Zeiten,
Abglanz des Vaters,
Spiegel seiner Hoheit,
thronend im Himmel.

Dir sei die Ehre,
dir und deinem Vater,
und auch dem Geiste
sei das Lob gesungen.
Gott, dem Dreieinen,
Lob und Preis und Ehre
immer und ewig. Amen.

(Hymnus der Vesper vom Hochfest Christkönig)

Intelligentes Design?

Lang lang ist's her. Weiter gehts mit dieser kleinen Serie über Evolution und Kreationismus. Beim letzten Mal (hier) habe ich versucht zu zeigen, dass Intelligent Design (ID) sozusagen "genetisch" nichts anderes ist als Kreationismus. Diesmal will ich das konkret beweisen.

Das Steckenpferd von Intelligent Design ist die so genannte "nichtreduzierbare Komplexität" (NK). Die Definition für NK vom Schöpfer des Konzepts (zumindest sieht er sich selbst als dieser), Michael Behe, lautet: »A single system which is composed of several interacting parts that contribute to the basic function, and where the removal of any one of the parts causes the system to effectively cease functioning.« (Behe, Darwins Black Box, 1996a, 9) Behe ist ein durchaus verdienter Biologe der viele (nicht ID relevante) peer-reviewte Veröffentlichungen vorzuweisen hat. Hier geriet er aber auf Abwege. Nicht ohne Grund hat es nie eine ID relevante Arbeit das peer-review überlebt.
Anyway: Ein nichtreduzierbar komplexes System ist also ein System, das, so Behe, nicht durch graduelle Entwicklung zustande gekommen sein kann, weil alle Teile notwendig sind, damit es eine Funktion erfüllt. Dies, so Behe, sei ein Hinweis auf „intelligentes Design“.

Dieses Konzept hat, im Gegensatz zu nahezu allen anderen kreationistischen Argumenten, einen Vorteil: es kann getestet werden. Ganz besonders stolz ist Behe übrigens über das bakterielle Flagellum.
Hier ist eine Video mit einer sehr guten Widerlegung des Arguments, worin gezeigt wird, wie und dass nk Systeme durch Evolution entstehen und dass wir viele "reduzierte" Varianten vieler als nichtreduzierbar komplex bezeichneter Systeme in der Natur finden, womit das Argument restlos widerlegt ist.
Ein Beispiel das im Video nicht vorkommt, ist die Blutgerinnung: Behe beschreibt an einer Stelle die Blutgerinnung, wie sie bei uns funktioniert mit den verschiedenen beteiligten Faktoren der Reaktionskaskade und konstatiert dann: »... none of the cascade proteins are used for anything except controlling the formation of a clot. Yet in the absence of any of the components, blood does not clot, and the system fails.« (Behe 84-86)
Und er hat recht: Wenn in dieser Kaskade bei uns ein Faktor "fehlen" würde, würde es nicht funktionieren. Schade nur für Herrn Behe, dass dem Delphin ein bestimmter Faktor (XII) fehlt, sein Blut aber dennoch gerinnt. Es gibt außerdem noch andere Beispiele für fehlende "Teile" bei der Blutgerinnung anderer Tiere.


Die Sache ist die: "nichtreduzierbar komplex“ bezeichnet ein System in seinem gegenwärtigen Zustand, nicht dessen Entstehung! Es sagt überhaupt nichts über die Entstehung aus. Genau hier liegt Behes fataler Fehler (siehe Video). 
Dass man bei manchen System keine Teile entfernen kann, ohne die (gegenwärtige) Funktion zu gefährden ist eigentlich trivial und bedeutet nicht, dass sich das System nicht durch natürlich Prozesse hätten entwickeln können. Nach dieser Logik wäre Brückenbau unmöglich, weil durch das Entfernen einer Stütze die Brücke einstürzt.
Für jede Struktur, die von Intelligent Design Vertretern als „nichtreduzierbar komplex“ und darum als Indiz für "Design" vorgebracht wurde, haben Wissenschaftler plausible, Fakten gestützte Szenarien vorgelegt, wie es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit entwickelt hat. Bei den meisten, wie etwa beim Auge, finden wir sogar zahlreiche "reduzierte" Vorstufen noch heute quietschfidel in der Natur. 
Man kann sogar sagen, dass im Grunde genommen die meisten Systeme in der belebten Natur "nichtreduzierbar komplex" sind: Viele Tiere besitzen eine Leber. Nimmt man diese Leber heraus, stirbt das Tier. Es gibt aber zahlreiche einfachere Lebensformen die keine Leber besitzen (Seeigel, Ringelwürmer u.v.m.). Es gab also eine Zeit, in der sich Lebern entwickelt haben und jetzt sind sie unverzichtbar geworden; die Tiere mit Leber sind mit dieser also gewissermaßen „nichtreduzierbar komplex“ ausgestattet. Das gleiche trifft auf unzählige Zusammenhänge in lebenden Organismen zu, ja sogar auf ganze Ökosysteme!


Jetzt kommt noch etwas sehr Interessantes: Bereits vor über 90 Jahren, also fast noch in der Frühzeit der Evolutionsbiologie, hat der Biologe Hermann Muller geschrieben, nichtreduzierbar komplexe Systeme seien eine Konsequenz der Evolution und sind zu erwarten, wenn Evolution tatsächlich stattfindet. 
Er schreibt in einem Aufsatz von 1918: »Being thus finally woven, as it were, into the most intimate fabric of the organism, the once novel character can no longer be withdrawn with impunity, and may have become vitally necessary.« (Auf dieser Website wird erklärt, wie es geht. Es ist ein Zweischritt: Füge ein Teil hinzu und mach es unentbehrlich; fertig ist ein "nichtreduzierbar komplexes System"... es ist wirklich so einfach!)
Muller beschreibt es so:  »Most present-day animals are the result of a long process of evolution, in which at least thousands of mutations must have taken place. Each new mutant [...] must have derived its survival value from the effect which is produced upon the 'reacting system' that had been brought into being by the many previously formed factors in cooperation; thus a complicated machine was gradually built up whose effective working was dependent upon the interlocking action of very numerous different elementary parts or factors and many of the characters and factors which, when new, were originally merely an asset finally became necessary becouse other necessary characters and factors had subsequently become changed so as to be dependent on the former. It must result in consequence, that a dropping out of, or even a slight change in any one of these parts is very likely to disturb fatally the whole machinery.« (Quelle)
Nichtreduzierbare Komplexität (Muller nennt es "Interlocking Complexity" und beschreibt es damit sehr viel genauer) wird von der Evolutionstheorie (bereits in ihren frühen Jahren) postuliert. Findet man solche Systeme wie das Immunsystem oder das Flagellum, ist das ein Beleg für Evolution, nicht dagegen!
Mullers Thesen wurden seither von der Molekularbiologie und Genetik (die es damals noch kaum oder garnicht gab) voll bestätigt.


Jetzt muss ich bezüglich der nichtreduzierbaren Komplexität als Theologe noch Folgendes erwähnen:
Da sich Intelligent Design Vertreter mit ihrer NK so krampfhaft an ihr Flagellum klammern, stehen sie einem ernsthaften theologischen Problem gegenüber: Wenn Gott das Flagellum ganz konkret und speziell für seine Funktion "designt" hat, ist Gott somit auch direkt für zahlreiche schlimme Krankheiten verantwortlich. Es stellt sich die Frage nach seiner Motivation, so ein Flagellum zu "designen", und ob das wirklich ein Grund wäre, um dann an einen "wohlwollenden und liebenden Gott" zu glauben. In meiner Wahrnehmung wäre das nicht gerade ein Akt der Liebe, dass Gott so vielen Bakterien das Überleben z.B. in unserem Körper dadurch ermöglicht, dass er ihnen Flagella gibt. 
Was ich meine: In der westlichen Welt sind Typhus und Cholera vielleicht nicht mehr so aktuell, anderswo aber doch. Nun sind dummerweise Sowohl Salmonellen (Salmonella enterica Serovar typhi) als auch die Choleraerreger Vibrio Cholerae begeißelte Bakterien. Wie danke ich dem "lieben Gott" dafür? Weitere mit Liebe designte Bakterien wären dann beispielsweise die nicht selten tödlichen Clostridien, die z.B. für Gasbrand (eine Art innerer Vergiftung), Botulismus (Lebensmittelvergiftung) und Tetanus verantwortlich sind... oder Listerien, die für ein ganze Reihe liebender Zuwendungen verantwortlich sind (Enzündungen von Knochen, Herzklappen, Horn- Binde und Hirnhaut, Gelenken etc. und ist zuweilen auch für Fehlgeburten verantwortlich). Diese Aufzählung könnte man beliebig fortführen. Alle diese kleinen Kerlchen sind gerade darum so effektiv, weil sie über Geißen (Flagella) verfügen. Na Prosit liebe Intelligent Design Vertreter, dieser "Designer" meint es echt gut mit uns!


Kommen wir aber mal wieder auf den Teppich: Meine Intention war ja nicht, NK zu widerlegen (das hat schon vor Jahren Michael Behe selbst getan: hier; sehr lesenswert! -  was die Intelligent Design Vertreter, und auch Behe selbst, aber nicht davon abhält, es weiter als "Argument" zu verwenden...). Was ich eigentlich hier tun wollte war: zu beweisen, dass Intelligent Design Kreationismus ist. Nundenn, Vorhang auf: 


Das Argument war doch Folgendes: "Das Flagellum kann sich nicht graduell entwickelt haben, denn es ist so komplex. Darum muss es 'designt' worden sein". Ok. Was impliziert diese Behauptung? Es impliziert Kreationismus in seiner schönsten Blüte!

Folgendes: Wenn es sich nicht graduell entwickeln konnte (weil es angeblich erst funktioniert, wenn es "komplett" ist), bedeutet das doch logischerweise auch, dass es nicht graduell "designt" worden sein kann. Logisch. 
Das heißt aber: Es muss also auf einen Schlag "gemacht" (geschaffen?) worden sein. Ok. Was passiert, wenn ich einem Bakterium das kein Flagellum besitzt, so mir nichts, dir nichts, einen Flagellummotor in die Membran pflanze und eine Geißel dranhänge? Richtig: Garnichts. Ein Flagellum ist, wie etwa der Arm beim Menschen, Teil des Organismus und ist folglich auf vielerlei Weise in diesen integriert und v.a. auch in dessen DNA "beschrieben" (sonst würde es ja nicht weiter vererbt!). Zudem muss so ein Flagellum physiologisch in die Funktion des ganzen Organismus eingebunden werden damit das Bakterium auch wirklich damit umgehen und leben kann (Verankerung, Energieversorgung, Steuerung etc.). Würde man einem Menschen einen zusätzlichen Arm an die Hüfte nähen, hätte das ungefähr den selben Effekt.
Der ganze Organismus müsste also nolens volens umgestaltet werden. Da wäre es wirklich einfacher, gleich den gesamten Organismus fix und fertig aus dem Nichts zu erschaffen. 
Letztlich ist es egal, ob man Gott (pardon: den "intelligenten Designer") nun das komplette Bakterium (oder einen anderen komplexen Organismus, z.B. den Menschen) fix und fertig aus dem Nichts ins Dasein rufen lässt (-> Kreationismus), oder Teile davon: beide Male behauptet man ein magisches Eingreifen und ein "Aus-dem-Nichts-ins-Dasein-ploppen" einer überaus komplexen Struktur (die immer den ganzen Organismus und sein Erbmaterial betrifft!). "Nichtreduzierbare Komplexität" bezeichnet also nichts anderes als "Kreationismus im kleinen Maßstab".
Q.E.D.

(Die Evolutionstheorie sagt uns hingegen, dass all diese Strukturen sich sukzessiv in den Organismen entwickelt haben. Darum sind sie eingebunden, funktionieren und nutzen ihnen. So einfach ist das.)

Freitag, 23. November 2012

Die gesunde Lehre

Es ist immer sehr merkwürdig, wenn wiedermal irgend ein Nuntius "Spaltungen" in der Kirche anprangert (hier). Oder lass es Bischöfe oder Theologen oder sonstwen sein.
Klar muss es auch mal "offiziell" festgestellt sein, was jedem klar ist. Paulus mahnt doch schließlich auch: »Seid alle einmütig und duldet keine Spaltungen unter euch; seid ganz eines Sinnes und einer Meinung.« (1Kor 1,10)

Aber.

Die Aussage "Es Herrschen Spaltungen, diese müssen überwunden werden" führt doch bloß dazu, dass die Verantwortlichen jeweils von der anderen Seite erwarten, daran etwas zu ändern, man selber habe ja schließlich recht. Eine Spaltung, so denkt man, existiert doch bloß, weil "die da" sie verursachen.

Nun, zunächstmal sei zu erwähnen, dass die Mahnung des Paulus so klar nicht ist. Paulus verwendet 1Kor 1,10 das Wort σχίσμα (schisma) und meint damit eher oberflächliche Phänomene (die Bindung an eine bestimmte Person: 1,12) die das gemeinsame Reden (1,10) und das Mahl erschweren (11,18). So gesehen könnte man meinen, "Spaltungen" an sich seien jetzt nicht so schrecklich furchtbar und können überwunden werden.
Etwas ganz anderes spricht Paulus jedoch an, wenn er später im selben Brief schreibt: »Denn es muss Parteiungen geben unter euch; nur so wird sichtbar, wer unter euch treu und zuverlässig ist.« (1Kor 11,19)
Das Wort das er hier gebraucht, ist αἵρεσις (hairesis) und dieser Terminus berührt das Fundament der Kirche. (Es ist sehr schade, dass die meisten deutschen Übersetzungen beide Begriffe mit "Spaltung" wiedergeben, wo die deutsche Sprache doch noch vielerlei Nuancen auszudrücken vermag.) Der griechische Begriff hairesis kann sogar als das Gegenteil von ἐκκλησία (ekklesia) verstanden werden, als der Gegensatz zu "Kirche"!

Paulus beschreibt also, dass es in der Gemeinde auch durchaus solche Konfrontationen geben kann, die letztlich an den Glauben selbst rühren und die Treuen und Zuverlässigen offenbaren. Diese Spaltungen sind nicht nur anzumahnen, sondern vielmehr zu bekämpfen!

Derselbe Paulus gibt uns folgende Aufzählung sündhaften Verhaltens: »Die Werke des Fleisches sind deutlich erkennbar: Unzucht, Unsittlichkeit, ausschweifendes Leben, Götzendienst, Zauberei, Feindschaften, Streit, Eifersucht, Jähzorn, Eigennutz, Spaltungen [haireseis] , Parteiungen, Neid und Missgunst, Trink- und Essgelage und Ähnliches mehr.« (Gal 5,19-21)
Und Petrus führt aus, dass es «verderbliche Irrlehren (haireseis)« geben wird (2 Petr 2,1). 

Wie aber ist dem zu begegnen? Wer soll für Ordnung sorgen?
Antwort: Petrus.

Es bleibt dabei: In der Kirche kann es Spaltungen (haireseis) geben. Diese gab es von Anfang an. Sie dienten zur Trennung von Spreu und Weizen. Und der Weg sie zu beseitigen ging über die Apostel.
Die Frage also, wer "Recht" hat, kann nur heißen: Die Apostel (bzw. deren Nachfolger bzw. deren Lehramt). Und v.a. der Erste unter diesen.

Dass ich mich damit im gefühlten "politischen Spektrum" nun aber doch wieder nur auf eine "Seite" geschlagen zu haben scheine, liegt an der verkehrten Optik derjenigen, die dies meinen.
Wer auf dem Land lebt kennt das Phänomen, dass Wege zuweilen nach den Seiten hin absinken (abschüssig sind) und der Weg im Querschnitt wie ein kleiner Wall wirkt. Für den, der allzuweit Links oder Rechts geht mag der Anschein entstehen, dass jemand der in der Mitte des Weges geht, sich bereits am gegenüber liegenden Rand des Weges befindet, selbst wenn dieser in Wahrheit in der Mitte läuft. In Wahrheit liegt der gegenüber liegende Rand aber noch deutlich weiter weg, sodass er ihn nich sieht. Der Einzige der alles im Blick behält, ist der in der Mitte: Er sieht klar den linken und den rechten Rand des Weges.
Es gibt, das haben zwei Jahrtausende Kirchengeschichte gezeigt, nur eine Möglichkeit in der Mitte des Weges zu laufen: Den Aposteln folgen, allen voran Petrus. 

Es gibt soetwas wie "die gesunde Lehre" (vgl. 2 Tim 1,13 u.ö.), und es gibt ihr Gegenteil (s.o.). Die gesunde Lehre ist die Lehre der Apostel, ist die Lehre der Kirche. An ihm festhaltend darf, nein: muss jeder alles tun, um fruchtbringend in der Kirche zu wirken. Alle Heiligen haben das getan. Wer sich gegen diese gesunde Lehre stellt, sie ablehnt oder bekämpft, begeht Häresie und erweist sich, frei nach Paulus, als untreu ud unzuverlässig. Das klingt einfach und schwarz/weiß, ist es aber nicht... weil auch der Häretiker sich meist nicht als solcher sieht. Zum Glück gibt es aber einen objektiven Maßstab!


PS. Ich sehe haufenweise Leute "rechts" von mir... z.B. die Piusbrüder... in ihren immer zahlreicher werdenden Kleinsekten. :P

Sakramentalität...

... ist etwas, das laut ZdK völlig überflüssig ist. (Es geht nämlich nur um "Status"!) Das jedenfalls macht Stefan Vesper,Generalsekretär des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, überdeutlich (hier):

»In den Gemeinden üben viele Frauen bereits faktisch den Dienst einer Diakonin aus, ohne die Weihe empfangen zu dürfen. Das muss sich ändern.«
  
Wenn dir die Sakramentalität am Ar*** vorbeigeht und du soetwas wie Amtsgnade und -gewalt nicht für real erachtest, dann hau doch ab! Dann bist du eindeutig in der falschen Kirche, denn deren ganzes Wesen ist sakramental!
Ich bin wütend... so einer bekommt auf der offiziellen Homepage der Katholischen Kirche in Deutschland ein Forum!

Donnerstag, 22. November 2012

Jerusalem!

dominus flevit
»Als er näher kam und die Stadt sah, weinte er über sie und sagte: Wenn doch auch du an diesem Tag erkannt hättest, was dir Frieden bringt.« (Lk 19,41-42)

Gott gab dem Rest der Welt ein Zehntel des irdischen Leids und neun Zehntel gab er Jerusalem.
Aber: Gott gab dem Rest der Welt ein Zehntel der irdischen Freude und neun Zehntel gab er Jerusalem.
(Jüdisches Sprichwort)

»Freut euch mit Jerusalem! Jubelt in der Stadt, alle, die ihr sie liebt. Seid fröhlich mit ihr, alle, die ihr über sie traurig wart.« (Jes 66,10)

Notiz: Der Papst und die Exegese

Der Papst sagt der modernen Exegese seine (hoch gebildete) Meinung.
Es ist ja in der Exegese inzwischen nurnoch von wenigen vertreten, dass Jesus tatsächlich in Betlehem geboren ist. Die Mehrheit der heutigen Theologen ist der Meinung, er sei in Nazareth geboren (schließlich heißt er ja auch "Jesus von Nazereth"!!!).
Nun war das ja besonders spannend: Was wird der Papst sagen?

Dieser bringt mich einfach nur zum Schmunzeln. Denn er hält der Exegese den Spiegel vor, indem er darauf hinweist, dass es keine historischen Quellen für eine Geburt Jesu in Nazereth gibt. Alle Quellen die wir über die Kindheit Jesu haben, behaupten eine Geburt in Betlehem. Mehr nicht. Alles andere sind Konstrukte, Hypothesen. Wenn nun also Theologen den Schleier der Geschichte zwanghaft zu lichten versuchen und alles Mögliche und Unmögliche in die historischen Begebenheiten um Jesus von Nazereth hineininterpretieren, dann sollten sie doch mal innehalten und sich wundern.
Der Papst löst das Problem damit natürlich nicht (er führt das auch noch weiter aus), aber er fragt nach der Plausibilität gängiger Meinungen! Und vielleicht kommt ja doch mal jemand auf den Gedanken, dass manches Vergangene nunmal hinter einem undurchdringlichen Schleier verborgen ist und wir uns zur Abwechslung vielleicht auch mal auf die Zeugen verlassen sollten, die, vor dem Vorhang stehend, uns Kunde bringen...

Danke, Heiliger Vater! :)

Mittwoch, 21. November 2012

Klopfzeichen

in der Traurigkeit
für die du keinen Namen findest

in der Unruhe
die dich ziellos umhertreibt

in den Träumen
die dir schlaflose Nächte bereiten

in dem Heimweh
das dich zu Hause befällt

in der Sehnsucht
die ausufert nach immer mehr

in all deinem Nichtfinden
da sucht ER dich

(Andreas Knapp)

Nanu? Anglikaner...

Die Laien auf der Generalsynode der Kirche von England haben sich dagegen entscheiden, in ihrer Kirche Frauen zum Bischofsamt zuzulassen. Die Bischöfe sind enttäuscht.
Aber: Ist das jetz gut oder schlecht?

Aus katholischer Perspektive m.E. eher schlecht, denn:
1) Aufgrund der Einheit des Weihesakraments gibt es nur zwei Möglichkeiten: Entweder Frauen können jedes Weiheamt ausüben, oder keines.

2) Ob die Eucharistie, die von einer anglikanischen Priesterin gefeiert wird, gültig ist, wissen wir nicht. Hängt von Punkt 1 ab.

3) Wenn sie nicht gültig ist, ist das Problem ungltiger Eucharistiefeiern und damit eine Gefährdung des "Kircheseins" (im Unterschied zur "kirchlichen Gemeinschaft") bereits gegeben.

4) Die Ablehnung ist nur ein Aufschub. Unvermeidlich wird es aber doch früher oder später dazu kommen. Man wird es einfach in ein paar Jahren nochmal zur Abstimmung stellen. Und weil das Ergebnis diesmal sehr sehr knapp war (ca. 1,5% machten den Unterschied), kann man erraten, wie es beim nächsten Mal ausfallen wird. Aufgeschoben ist nicht aufgehoben (siehe nächster Punkt).

5) Nun bleibt die Unsicherheit weiter bestehen: Geht es, oder geht es nicht? Warum sollte es nicht gehn? Diakonin und Priesterin: ja; Bischöfin: nein? Theologisch ist das nicht begründbar. Und: Einige Schwesterkirchen innerhalb der Anglikanischen Gemeinschaft tun es schon seit Jahren!

6) Wäre es durchgekommen, hätte es sicher eine nicht kleine Schwemme von Übertritten, auch von Geistlichen, zur Katholischen Kirche gegeben, wie es sie bisher jedesmal gab, wenn ein solcher Vostoß erfolgte.

In der Summe bleibt also die Unsicherheit und latente Spaltung innerhalb der Kirche von England erhalten und fürs Erste wird es weniger Konvertiten geben. Ich wünschte mir, die würden einfach mal reinen Tisch machen... so gesehen wärs mir lieber, sie würden das endlich beschließen und gut is... Der anglikanische Klerus scheint ja bereits wild entschlossen. Bis zum nächsten Mal... 2019?


PS. Nein, ich mache keinen schlechten Witz über die in 100% der Fälle schrecklichen (selbstdarstellerischen und liturgisch, ästhetisch und spirituell sinnfreien) Gewänder der Damen... *hust*

Dienstag, 20. November 2012

in der Schwachheit

 


»Meine Gnade genügt dir; denn sie erweist ihre Kraft in der Schwachheit.«
(Christus zu Paulus; 2Kor 12,9)

Kampf und Martyrium

Agatha erhält die Märtyrerkrone
Im Anschluss an das hier. Weil das nur die deutschen Lande betraf, noch ein Wort über den Tellerrand, denn uns in D. gehts tatsächlich noch ausgesprochen hervorragend.

Wenn ich mir anschaue, was da die letzten Monate los ist (der Predigtgärtner fasst ein paar schockierende Einblicke zusammen) und mir auch die Daten zu Gemüte führe die auf persecution.org in den letzten Jahren gesammelt worden sind, dann wird mir schlecht. Kotzübel.

Andererseits, vielleicht habe ich als "Spätbekehrter" da einen anderen Blick, da ich auch die andere Perspektive recht gut kenne (die des Hasses gegen die Kirche!), denke ich dabei jedoch gern an den Heiligen Augustinus, der ein Werk "De Agone Christiano", über "Über den christlichen Kampf" geschrieben hat: Das ganze Leben des Christen ist eigentlich ein solcher. Die "Mächte der Unterwelt" können sich dabei auch in Form eines feministischen Pöbels manifestieren, der Kirchen beschmiert und "wie besessen" (...?) Christen anbrüllt.

Das Vaticanum II lehrt dazu: »Die ganze Geschichte der Menschheit durchzieht ein harter Kampf gegen die Mächte der Finsternis, ein Kampf, der schon am Anfang der Welt begann und nach dem Wort des Herrn bis zum letzten Tag andauern wird. Der einzelne Mensch muß, in diesen Streit hineingezogen, beständig kämpfen um seine Entscheidung für das Gute, und nur mit großer Anstrengung kann er in sich mit Gottes Gnadenhilfe seine eigene
innere Einheit erreichen.« (GS 37)

Augustinus beginnt sein Werk mit einem kapitel über die "Corona vincentibus promissa", mit der verheißenen Siegeskrone. Und er gibt damit die Richtung an (siehe Bild).
Beten. Beten. Nochmal: Beten!
Und zwar für den Pöbel.

PS. Als ich die furchtbaren Bilder sah, die der Predigtgärtner zur Verfügung stellt, musste ich an die Märtyrerin Agatha von Catania denken, von der vergleichbare Folter und Qualen berichtet werden.

»Selig seid ihr, wenn ihr um meinetwillen beschimpft und verfolgt und auf alle mögliche Weise verleumdet werdet. Freut euch und jubelt: Euer Lohn im Himmel wird groß sein.« (Mt 5,11-12)

Montag, 19. November 2012

Das Opfer der Kirche

»Da bringt sich wirklich ein Mensch durch den Tod hindurch Gott dar, der reinste Mensch, ein Mensch ohne Sünde, der Gottmensch Jesus Christus. Aus dem Bewußtsein ihrer Schuld heraus hatten die Menschen gerade einen Ersatz gewählt. Sie wußten, daß sie als Sünder sich nicht dem reinen Gott darbieten durften. Deshalb hatten sie Dinge zum Opfer ausersehen, die rein schienen. Christus aber war ohne Sünde. So konnte er sich wahrhaft dem Vater als Opfer darbieten. Diesen Gedanken spricht die Kirche bei der Opferfeier [d.i. die hl. Messe] aus. Nachdem im Einsetzungsbericht der Herr sich selbst als das Opfer bezeichnet hat, betet die Kirche: "Wir bringen dir dar ein reines Opfer, ein heiliges Opfer, ein unbeflecktes Opfer " (Römischer Meßkanon). Dieses reine Opfer muß der Vater annehmen, daß heißt, in sich aufnehmen.
Da wir mit Christus ein Leib sind, sind auch wir in dieses Opfer eingeschlossen. Wir opfern uns selbst in ihm und mit ihm dem Vater. Durch Christus können wir den Leib und das Blut des Herrn opfern. Wir selbst sind dieser Leib und dieses Blut. Wenn nämlich der Priester bei der Mysterienfeier die Worte spricht: "Das ist mein Leib, das ist mein Blut", dann werden diese Worte nicht nur über die Gestalten von Brot und Wein gesprochen, sondern über uns. Wir alle sind durch diese Worte bezeichnet. Die Ekklesia spricht sich selbst aus, wenn sie durch ihren Priester sagt: "Das ist mein Leib, das ist mein Blut." In das Opfer des Herrn aber können wir aufgenommen werden, weil wir durch Christus frei von der Sünde geworden sind. So gilt auch von uns das Wort: "Wir bringen dir dar ein reines Opfer."«

(Odo Casel OSB, Das christliche Opfermysterium)

Deutsche Amtskirche in Aktion!!!

Weil mir heute der Kragen geplatzt ist: Eine überaus aktuelle und leider völlig wahre Geschichte. Anonymisiert.

In einer nicht unbedeutenden deutschen Bischofsstadt gibt es ganz in der Nähe des Doms eine Kirche (übrigens auch die älteste der Stadt: der romanische Vorgängerbau stand da schon bevor es die Stadt gab). Diese Kirche (Größe: geschätzte 500 Sitzplätze) ist stets, mit täglich mindestens zwei Eucharistiefeiern, sehr gut besucht (auch von vielen jungen Leuten und Familien) und gilt in der ganzen Stadt (und darüber hinaus) als die Anbetungskirche schlechthin (eucharistische Anbetung von Morgens bis Abends, im Schiff oder in einer Kapelle, nur unterbrochen von der Mittagsmesse). Außerdem ist diese Kirche der zentrale (und auch sehr gut frequentierte) Ort für die Beichte, die in Zukunft im nahegelegenen Dom (noch mehr) heruntergefahren werden soll. Darüber hinaus ist diese Kirche, samt angeschlossenem Kloster, ein Ort für katholische Frömmigkeit aller Art (jeden Freitag Kreuzweg, Mariensamstage, Ritarosen, Gewürzweihe, Martinsumzug etc. pp.), Treffpunkt für Gebetskreise, Bibelkreise, Legio Mariae etc., ein Ort für zahlreiche ökumenische Veranstaltungen (inkl. Lobpreiskonzerte), Raum für klassische Konzerte und Kunstausstellungen und, last but not least, das Mekka aller, die eine würdige und durchaus ansprechende Liturgie zu schätzen wissen, mitsamt täglichem Stundengebet im Chorraum, gelegentlicher Gregorianik, wöchentlicher byzantinischer Liturgie, täglicher hochkarätiger Predigt und der ein oder anderen "alten" Messe. Diese Kirche kann durchaus als das spirituelle Herz dieser nicht unbedeutenden deutschen Bischofsstadt betrachtet werden (und bedenkt man die Pläne, die für die Dompfarrei bereit liegen, wird das noch stärker der Fall werden). Unter der Hand gilt sie als "konservative Insel" in dieser "liberalen Stadt", aber das nur anbei... die zahlreichen Gäste anderer Konfessionen scheint das nicht zu stören.

Soweit, so schön.
Das Erzbischöfliche Bauamt (es liegen ein paar notwendige Renovierungen an) hat vor einer nicht allzu langen Zeit dem Vikar (und de facto Pfarrer) den "Vorschlag" unterbreitet, die Kirchenbänke rauszureißen und Stühle in die Kirche zu stellen um so aus dieser Kirche eine ("vielseitig verwendbare") "Citykirche" zu machen. Der Vikar, wohl um die Bedürfnisse und Vorlieben seiner Schäfchen wissend, lehnte dies strikt ab. Undenkbar.
In einer späteren Sitzung mit dem Bauamt wurde dem Vikar der selbe "Vorschlag" erneut unterbreitet. Er lehnte es abermals ab.
Nun ist Warten angesagt: Ob das Bauamt es noch ein drittes Mal versucht?

Die Idee, aus der Kirche die ich geschildert habe eine "Citykirche" zu machen und die Bänke durch Stühle zu ersetzen ist nichts weniger als ein spiritueller Selbstmord für die Gemeinde und die Stadt als ganze. 
Aber das sehen die Verantwortlichen im Ordinariat nicht. Sie verstehen es nicht. Vielleicht sind sie auch nicht in der Lage dazu. Eines ist jedenfalls klar: Die Menschen die sich sowas ausdenken, tun dies ausschließlich und konsequent am Schreibtisch. Sie tun es nicht auf Knien und sie tun es nicht bei den Menschen. Obwohl das Ordinariat nur einen fünfminütigen Fußweg von der besagten Kirche entfernt ist, haben die Sesselwärmer dort offenbar nicht die leisteste Ahnung, was die Gemeinde ausmacht, die sie da verschandeln wollen.

Bravo, liebe kirchensteuergepolsterte Amtskirche... mit diesem Rezept fährt man garantiert alles vor die Wand! Ihr solltet euch schämen!

Theophobie und Martyrium

A. Schoemaker - Laurentius
Da ich ohne Fernseher lebe und das nie auch nur einen Moment als Mangel erlebt habe, bekomm ich das nicht so mit, aber das Internet hilft. 
Da gibt es eine Petition gegen eine außerordentlich bekloppte Sendung des ZDF "Götter wie wir", in der zwei als Frauen verkleidete Männer völlig hirntot "Gott" spielen. Mir ist die Petition ähnlich egal wie die Sendung selbst. Ein zehnsekündiges Reinschauen via ZDF-Mediathek bestätigt eigentlich nur das Geahnte: Die Sendung ist genauso bekloppt wie seinerzeit "Popetown" und wird wohl in Kürze ohnehin weider verschwinden (da bin ich Optimist).
In etwa zeitgleich entsorgt ARD schonmal das Christentum in die Riege antiker Göttermythen (kleiner Bericht beim petrinischen Beiboot).

Geistbraus führt rechtzeitig den Begriff Theophobie in unserer ohnehin schon ungemein reiche Sprache ein. Danke dafür. An sich gab es den Begriff auch schon vorher (in der Soziologie ist er meines Wissens bereits im Gebrauch... zumindest habe ich ihn an der Uni schon vernommen... dem Wortteil -phobie kann man eh ALLES voranstellen), aber nie war der Gebrauch so nötig wie jetzt.

Ich sehe dem ganzen Trara dennoch eher gelassen entgegen. Im Grunde kehren wir tatsächlich nur zu einem vorkonstantinischen Status zurück. Das kann aber auch ein Anlass zur Freude sein, denn auch aus der ersten vorkonstantinischen Ära sproß aus dem Blut der Märtyrer etwas Großartiges. Heute mag das Martyrium (zumindest hierzulande... noch) weniger blutig sein, aber das mindert nicht seinen Wert: Wer nur schon dem christlichen Gebot der Nächstenliebe folgt und infolgedessen Nachteile oder Ausnutzung erfährt, unterliegt genauso der "Verfolgung um Christi Willen". Schmähung gereicht uns zur Ehre, Blasphemie denen zum Gericht.

Polykarp berichtet uns etwa um das Jahr 180, wie die Zeugen wieder und wieder das Blutzeugnis ablegten, da sie »nach den Tierhetzen wieder in den Kerker wanderten, Brandmale und Blutbeulen und offene Wunden am ganzen Körper trugen.« Aber, so schreibt er: »wenn jemand aus uns es wagte, sie im Gespräch oder in der Briefanrede "Märtyrer" zu nennen, erfuhr er scharfe Zurechtweisung. Mit Freuden überließen sie die Ehrenbezeichnung "Märtyrer" Christus dem Herrn, der da ist der "wahre und getreue Blutzeuge" (Offb 3,14)«. Es bedarf also einer gewissen Gelassenheit.
Das Martyrium der Christen war damals ein Spektakel für die Massen. Das ist heute nicht anders. Freut euch!

Eigentlich leben wir im Luxus, denn trotz dieser grenzdebilen Inhalte, hat die Kirche nach wie vor einen solchen Wohlstand (in mehrfacher Hinsicht), dass sie dem medial etwas entgegen stellen kann. Weit über das "Wort zum Sonntag" reicht der Einfluss der Kirche, das muss sie nur zu nutzen lernen (siehe hier).

Lange Rede, kurzer Sinn: sub specie aeternitatis ist das alles halb so wild.

PS. Above All
thx Gertie!

Im Anschluss daran...

Sonntag, 18. November 2012

Gedicht am Abend

 »Denn durch ein einziges Opfer hat er die, die geheiligt werden, für immer zur Vollendung geführt.« (Hebr 10,14)
 

Hör, liebe Seel! wer rufet dir?
Dein Jesus aus der Höhe:
«Komm, meine Taube, komm zu mir!»
Den Ruf ich wohl verstehe.

Wenn ich soll deine Taube sein,
Mußt du mir Flügel geben,
Die wasch in deinem Blut ich rein,
Und werde glaubend schweben.

Du rufest mir! Wie arm ich bin,
Darf ich zu dir doch kommen,
Die Mängel hat dein treuer Sinn
Ja all von mir genommen.

Sag, Herr, wird auch ein Nestlein fein
Für mich bei dir gefunden?
«Ja, meine Taube, komm herein,
Wohn hier in meinen Wunden!»

Mein Jesu, ach, was willst du mir,
In deinen Wunden geben?
«Durch meine Wunden, sag ich dir,
Fliegst sterbend du zum Leben.»

Wohlan, es zielt des Todes Pfeil,
Er wird mich nicht verderben,
Zu deinen Wunden, Herr, ich eil,
Da werd ichs Leben erben.

(Brentano; Bild: Albrecht Altdorfer, c. 1520)

Ansporn für die Hirten

Vor einem Monat habe ich die "große Aufgabe" des Gemeindeleiters behandelt (hier), die nach Augustinus ein echter "Schrecken" und eine "Gefahr" ist, ob der Verantwortung, aufgrund welcher jener zur selbigen gezogen werden wird am jüngsten Tag
Leider wurde damals diese warnende Aussage Augustins im Brief der deutschen Bischöfe an ihre Priester nur höchst unvollständig und halbgar paraphrasiert, sodass es am Schluss durchaus weichgespühlt daherkam. 
Gemach.
 
Heute nun präsentiert uns die Kirche in der ersten Lesung die andere Seite der Medaille und damit einen positiven Ansporn für unsere Hirten: »[D]ie Männer, die viele zum rechten Tun geführt haben, werden immer und ewig wie die Sterne leuchten.« (Dan 12,3)

Also, liebe Hirten: Nutzt eure Verantwortung! Führt die Menschen zum rechten Tun, verlangt etwas von ihnen, stellt Ansprüche! Warnt, ermahnt, helft und steht bei. Macht es ihnen nicht recht, sondern führt sie zum Guten! Gelegenheiten gibt es genug... (ez.B. in der Liturgie). Nur so könnt ihr auch eure verlorene Glaubwürdigkeit wiedergewinnen.

Amen, ich sage euch:...

Jesus Christus ist der Logos, das Wort des lebendigen Gottes.
Das hebräische אָמֵן wie auch die griechische Umschrift ἀμὴν bedeutet soviel wie "es steht fest und es gilt" (hebr. 'amin: "fest sein"). Wer Amen sagt, bestätigt was er hört, nimmt es an, macht es sich zu eigen, bekennt! (Leider wissen das offenbar viele nicht...)

Das Amen am Ende eines Gebetes (auch des Hochgebetes in der Messe) bedeutet nichts weniger, als dass ich alles das was gesagt/gesungen wurde als mein Bekenntnis, als mein Lob, als meine Bitte und meinen Dank annehme.
Es ist kein Klerikalismus, dass z.B. nur der Priester das Hochgebet laut spricht und die Gemeinde "nur" Amen sagt. Wer soetwas behauptet, weiß nicht, was sein Amen bedeutet. (Wer zur Kommunion gehen will, muss zum Hochgebet Amen sagen. Wer das z.B. als Protestant oder "Wiederverheirateter" tut, muss sich also u.a. auch zum Papst und seinem Lehramt bekennen, das ja im Hochgebet vorkommt!) Schon im Synagogengottesdienst Israels hatte es genau diese Funktion: sich das vorgebetete anzueignen und es zu bestätigen. Das ist nicht zu unterschätzen: Das Amen zu sagen ist ein Recht und eine Pflicht des Gottesvolkes! Damit fordert es aber auch etwas: nämlich, dass dieses Berkenntnis nicht im luftleeren Raum geschieht, nicht folgenlos bleibt für das eigene Leben.

Was bedeutet es aber, wenn Jesus so oft (auch im heutigen Evangelium) das Amen seiner Rede voran stellt, obwohl man es doch am Ende erwarten würde? (Bei Lukas zuweilen mit "wahrlich" [gr. ἀληθῶς] wiedergegeben, meint es doch das gleiche; bei Johannes oft in liturgischer Verdoppelung.)

Der von mir hoch verehrter (später zum Katholizismus konvertierte) Neutestamentler Heinrich Schlier erklärt das sehr schön:
»Vielmehr ist durch die Voranstellung des Amen vor das eigene Wort Jesu dieses als ein solches gekennzeichnet, das sicher und zuverlässig ist. Und zwar sicher und gültig, weil und indem er, Jesus, sich in dem Amen zu seinem eigenen Wort bekennt und es für sich selbst gültig macht. [...] Damit ist aber mit dem ἀμήν (Amen) vor dem λέγω ὑμῖν (ich sage euch) Jesu die ganze Christologie in nuce enthalten: der, der sein Wort als ein wahres = festes aufstellt, ist zugleich der, der sich dazu bekennt und es in seinem Leben festmacht, und so wiederum als das erfüllte zur Forderung an den Andern werden läßt.« (ThWNT I, 341f.)

Samstag, 17. November 2012

Nett

Exzellenz Zollitsch schreibt den Brief an die Ausgetretenen um... wenig überraschend. Ändert aber an der Sache nichts. Vonwegen "zurückrudern": da is nur endlich jemandem aufgefallen, dass der Brief zu authentisch die Haltung der Bischofskonferenz ausdrückt: nämlich dass es nicht um den Ausgeretenen geht, sondern um sein Geld. Und nun wird halt der gleiche Inhalt ein wenig verklausulierter, "netter" und weniger offensichtlich daherkommen.

Prof. Georg Bier hat das ja in seinem einschlägigen Beitrag in der Herderkorrespondenz sehr schön auf den Punkt gebracht:
»Als Botschaft des Dekrets ist angekommen: Kein Glaube ohne Kirchensteuer, Sakramente nur gegen Unterhaltszahlungen. Selbst diözesane Pressestellen betonen: Wer finanziell unsolidarisch ist, verabschiedet sich aus der Gemeinschaft der Glaubenden (Pressemitteilung des Erzbistums Freiburg vom 26.9.2012). Dieser rigide und ekklesiologisch erkennbar falsche Kurs der Bischöfe hat - auch bei vielen Katholiken - für Befremden gesorgt. Die Geltung des Dekrets wird dadurch nicht in Frage gestellt. Dagegen vorgehen zu wollen, hält der DBK-Vorsitzende für „völlig aussichtslos“ (dpa-Meldung vom 28.9.2012). Die Gläubigen werden sich schließlich damit abfinden. Dem Ansehen und der Glaubwürdigkeit der katholischen Kirche haben die deutschen Bischöfe keinen guten Dienst erwiesen. Ihr Dekret lässt auch nicht erkennen, dass sie darauf mehr Wert gelegt hätten als auf den Schutz der Kirchenfinanzen.«

Dass der Brief umgeschrieben wird (der mit dem Dekret ja nichts zutun hat) ist nur eine Marginalie. *gähn*

Freitag, 16. November 2012

Stärke unseren Glauben!

Maulbeere
Ein Nachtrag: Am Montag hat sich fast mein Superpelliceum "entfaltet" als es im Evangelium hieß:

»Die Apostel baten den Herrn: Stärke unseren Glauben!
Der Herr erwiderte: Wenn euer Glaube auch nur so groß wäre wie ein Senfkorn, würdet ihr zu dem Maulbeerbaum hier sagen: Heb dich samt deinen Wurzeln aus dem Boden und verpflanz dich ins Meer!, und er würde euch gehorchen.« (Lk 17,5-6)
What?!
Wie um alles in der Welt soll so eine Aussage den Glauben stärken? Leider wurde in der Predigt nicht darauf eingegangen... tztztz

Misstrauen statt Verkündigung

In der modernen Exegese, wie sie an handelsüblichen theologischen Fakultäten betrieben wird, kann man stets eine faszinierende Beobachtungen machen.

Den biblischen Texten unterstellt man grundsätzlich außerordentlich unzuverlässig/falsch zu sein. Das ist gewissermaßen die Prämisse dieser Exegese. Wenn also, um nur ein Beispiel zu nennen, bei den Synoptikern nur ein einziger Besuch Jesu in Jerusalem erzählt wird, bei Johannes aber mehrere, dann wird erklärt, dass nur bestenfalls eine Version die Richtige sein könne, nämlich entwedert die Synoptische oder die Johannäische.
Dass es freilich nicht sehr weit hergeholt wäre anzunehmen, dass die Synoptiker einfach nicht jede Reise Jesu beschrieben haben und sich auf seinen letzten Aufenthalt in Jerusalem als Kulminationspunkt beschränkten (es wird ja nirgends behauptet, dass dies der Erste und Einzige Besuch dort gewesen ist), versteht sich von selbst. Daraus ergibt sich dann die Hypothese, die den Evangelisten unterstellt, zwei sich widersprechende Geschichten zu erzählen: Johannes würde Jesus als Judäer schildern und die Synoptiker als Galiläer... Doofe Evangelisten, bekommen nichmal seine Herkunft richtig zusammen! Natürlich ließt man nirgends, dass diese Hypothese schon allein dadurch fragwürdig ist, dass Jesu Familie in Galiläa (in Kana) zu einer Hochzeit eingeladen ist... nein: dieser "kurze Aufenthalt" in Galiläa dient als Beleg dafür, dass Jesus eigentlich aus Judäa stammte. Und so geht es weiter. Man hangelt sich entlang und was nicht zur Grundhypothese ("die Berichte sind falsch") passt, wird passend gemacht.

Die ganze Angelegenheit mit der Datierung der synoptischen Evangelien auf "nach 70" beruht einzig und allein auf der Gerichtsrede Jesu in Mk 13, bei der von der Zerstörung Jerusalems berichtet wird.. folglich muss es nach der Zerstörung Jerusalems entstanden sein... dass aber diese Gerichtsrede zugleich mit der Zerstörung Jerusalems auch das Weltende schildert und es sich darum als Bericht eines vergangenen Ereignisses nicht so ganz eignet, wird selten erwähnt.

Dieses grundsätzliche Misstrauen gegenüber den Evangelien führt dazu, dass die Exegese jeder Spur von Verkündigung und Bekenntnis fehlt. Dass die Heidin in Mk 7 Jesus "Sohn Davids" nennt wird zum Anlass genommen, die Authentizität des Berichts infrage zu stellen, anstatt zu fragen, was das zu bedeuten hätte, wenn es doch authentisch sein sollte.

Exegese, Bibelkritik, ist heute in den meisten Fällen nurnoch "Kritik" im übelsten Sinn: nicht mehr eine "Besprechung", wie das noch Kant verstand, sondern eine Beanstandung. Es bringt für die Verkündigung nichts. Ich habe, von ein paar abzählbaren Sinnsprüchen und Faktenfetzen abgesehn, in den vergangenen Jahren nicht eine NT-Vorlesung gehört, in der auch nur irgendetwas gesagt wurde, das der Verkündigung dienen könnte. Es wird so viel über den "historischen Jesus" gelabert, als gäbe es nichts anderes. Und lachhaft ist das allein schon darum, weil man stets bemüht ist die Zeugnisse, die die Evangelien über diesen Jesus liefern, zu dekonstruieren. Man sucht also nach etwas, tut aber zugleich alles um die Wege es zu finden zu versperren.

Das ist alles nichts Neues... es gab immer schon "Theologen" die allerlei häretisches, blödes, falsches über Jesus lehrten. Viele iher Gegner verehren wir heute als Heilige und Kirchenväter.

Wie schön ist es da, dass es noch glaubwürdige "Kritiker" der Evangelien gibt. Zu nennen sind hier etwa Klaus Berger, Carsten-Peter Thiede oder auch Peter Stuhlmacher. Aber die kommen freilich nicht so groß raus, denn nur wer "provoziert", wer kühne Thesen vertritt die das "Bisherige" (scheinbar) ins Wanken bringen, der macht sich einen Namen. Exegese ist über weite Strecken so ein verfaultes Fach. Bäh! Und leider nehmen andere Fachbereiche das nur zu gern auf... müssen sie zu einem gewissen Grad ja auch!

Dagegen ein Bekenntnis von Hermann-Josef Vogt (*1932), Professor für Alte Kirchengeschichte, Patrologie und Christliche Archäologie an der Theologischen Fakultät der Universität Tübingen: 
»Der Gottlogos ist wahrhaftig Fleisch geworden; er, der in der Gottesgestalt war, hat Knechtsgestalt angenommen; er, der reich war, ist unseretwegen arm geworden; der Herr der Herrlichkeit wurde gekreuzigt; er ist wahrhaftig Gott und wahrhaftig Mensch, vollständig in der Gottheit und vollständig in der Menschheit! Das heißt: er hat eine menschliche Natur, er hat einen menschlichen Willen, er hat ein menschliches Erkenntnisvermögen, er erkennt und denkt und will und handelt zwar göttlich, aber auch menschlich, so wie wir.« (aus: Brandmüller [Hg.] 1995)

Das wollt' ich nur mal sagen. :)