Dienstag, 4. März 2014

Franziskus als Papst der Einheit

Immer wieder ist der Papst Thema. Papst hier, Papst dort. Was soll man vom ihm halten? Was kann man erwarten? Warum macht er das, was er macht?
Unsicherheit, Hoffnung, Fragen...
Der Papst ist von jeher das sichtbare Prinzip der Einheit in der Kirche. Diese Einheit war schon immer gefährdet. Seien es theologische Dispute, aufkeimendes Sektierertum oder offen schismatische und häretische Tendenzen, immer gab es genug zutun für einen Petrusnachfolger.

Ich habe natürlich kein Patentrezept, aber ich meine, so langsam zu verstehen, was Gott mit diesem Pontifikat will.

Papst Franziskus hat die bemerkenswerte Gabe, dass er immer wieder an allen Ecken Dinge sagt, die irgendwem gefallen. Ich meine das nicht im Sinne einer Anbiederung, sondern als schlichtes Faktum: Irgendwie kann jeder, wo er "kirchenpolitisch" auch stehen mag, etwas an diesem Papst finden.
Und ich finde das gut, weil es dem Papst auf diese Weise hoffentlich gelingt, die schon zur genüge polarisierten Lager zusammenzubringen. Jeder findet etwas in diesem Papst, das halte ich für eine wichtige Voraussetzung, damit dieser sein Amt als "Brückenbauer" wahrnehmen kann!

Alle Versuche, ihn vor den eigenen Karren zu spannen müssen scheitern. Ein Mann, der von Anfang an sich nicht in das "Übliche" und das von einem Papst "Erwartete" eingefügt hat, der wird sich auch von keinem reformerischen Grüppchen sagen lassen, was er tun und lassen soll. Das ist aussichtslos. Dieser Papst lässt sich nicht steuern und unter Druck setzen. Wer das glaubt, ist blind und blöd zugleich.
Zu glauben, nur weil der Papst irgendwann mal etwas tut oder sagt, was zufällig mit der eigenen politischen Agenda übereinstimmt, darum sei der Papst auf der "eigenen Seite" und vertrete jene selbe Agenda, ist ein Trugschluss. Man ignoriert dabei alles andere und hört nur das, was man hören will.
Schaut man genauer hin und ist man aufmerksam auf das, was er sonst noch so tut oder sagt, kommt man m.E. zu dem Schluss, den ich oben darzulegen versuchte. Dieser Papst spricht alle an. Aber: Er fordert auch alle heraus! Und bewegt alle, hoffentlich, zur Selbstkritik. Das funktioniert aber freilich nur, wenn man nicht nur das hört, was dem eigenen Ohr schmeichelt! Kuschelige Selbstbestätigug hat noch niemandem geholfen.

Ich lade jeden ein hinzuhören! Nicht nur auf das, was einem gerade schmeckt ("Oh, der Papst lobt die alte Messe!" oder "Oh, der Papst spricht von Barmherzigkeit!"), sondern auch das andere, das man ungern hört und das vllt. anderen gefällt...
So politisiert und ideologisiert, wie die Situation gegenwärtig gerade in der Kirche in Deutschland ist, kann es jedenfalls nicht weitergehen.

Benedikt XVI. gelang diese Kommunikation nicht, was zum größten Teil wohl den Vorurteilen und seiner früheren bei vielen eh schon ungeliebten Tätigkeit in der Kurie geschuldet war. Er war ab dem Moment abgestempelt, als er die Loggia betrat. Franziskus hat diese "Vorbelastung" nicht. Was ihm einen Strich durch die Rechnung machen könnte ist die Borniertheit derer, die immer nur das ihnen Genehme hören, die meinen, diesen Papst für ihre Ideen instrumentalisieren zu können. Dass es immer noch Leute gibt, die von diesem Papst eine Anerkennung homosexueller Lebensgemeinschaften und anderes erwarten, ist ein beredtes Zeugnis der weit verbreiteten Blind- und Taubheit.

Die Krux liegt freilich darin, nicht nur jeden kommunikativ zu erreichen, sondern die Parteien dann auch zusammenzuführen. Dass das diesem Papst gelingt, ist das, was ich hoffe... und bestimmt ist das ein gutes Gebetsanliegen!

3 Kommentare:

  1. „Die Botschaft hör' ich wohl, allein mir fehlt der Glaube.“ Es stimmt schon, was Goethe in seinem „Faust“ sagt: „Wer vieles bringt, wird manchem etwas bringen; und jeder geht zufrieden aus dem Haus.“ Ich denke, das reicht heute nicht mehr. Erleben wir doch fast täglich, mit welchem Hass die Genderideologie gegen alles wahrhaft Christliche zu Felde zieht. Selbst die Kinder ab Grundschulalter sind der Indoktrination hilflos ausgeliefert, wenn des nach dem „Bildungsplan 2015“ für Württemberg geht. Tapfer kämpfen katholische Laien gegen diese Ideologie, aber sie werden den Mut verlieren, wenn die berufenen Hirten sie nicht unterstützen, ja ihnen sogar - wie Bischof Ackermann - in den Rücken fallen. Es ist höchste Zeit, dass der Heilige Vater zu den drängenden Problemen in Kirche und Gesellschaft eindeutig, unmissverständlich und an herausragender Stelle Position bezieht. Ab und zu ein paar wohlklingende Gedanken bei der Morgenpredigt reichen da nicht. Das gleiche gilt natürlich auch für die innerkirchlichen Probleme, die Sie in Ihrem Text ansprechen.

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  2. Ich denke ist gerade dabei, seine Truppen, diesen zerstrittenen Haufen, zu sammeln. Zuerst die guten und dann die Widerspenstigen. Erst wenn dieses Wunder geschehen ist kann die Kirche eindeutige Position nach außen beziehen. Beten wir.

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  3. Ich unterstütze ihre Gedanken und bin momentan dazu übergegangen nicht alles zu lesen, was über den Papst geschrieben wird. Eigentlich brauche ich überhaupt keine Wortmeldungen des Papstes, es reicht vollkommen, wenn er die Lehre der Kirche verkündet, gelegen oder ungelegen, wenn er nicht das dementiert, was ich im Credo jeden Sonntag in der Kirche bekenne.

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