Montag, 1. Dezember 2014

Der unbequeme Franziskus

Auf katholisch.de könnte man heute fast den Eindruck gewinnen, es sei in irgendeiner Weise bemerkenswert, dass sich Papst Franziskus gegenüber dne schweizer Bischöfen bei ihrem Ad-limina Besuch "gegen ein gemeinsames Abendmahl von Katholiken und Protestanten" ausgesprochen hat (hier). 

Ehm... Was ist daran so besonders? Ich hab keine Ahnung.

Alles in allem sind die Worte des Papstes sehr präzise und sehr klar: Der Unterschied zwischen Laien und Klerus muss gewahrt bleiben (etwas, womit sich die Schweizer traditionell schwer tun) und die Abhängigkeit vom Staat gilt es kritisch zu hinterfragen. Der Papst hat mit seinen Worten seine Finger punktgenau in die Wunden der Katholischen Kirche der Schweiz gelegt. Dankeschön!
Warum katholisch.de allerdings nicht eine dieser Aussagen in ihren Aufhänger gemacht hat, statt jener fast schon trivial zu nennenden Tatsache (die jedem geläufig sein müsste, der sich ein wenig mit seinem Glauben beschäftigt), ist mir schleierhaft. Aber es steckt wohl ein System dahinter, denn leider unterlässt es katholisch.de/die KNA, einige andere Aussagen des Pontifex überhaupt nur zu erwähnen, die durchaus auch von beachtlicher Schlagkraft sind.
»“Without a living faith in the risen Christ the beautiful churches and monasteries gradually become museums, the commendable works and institutions lose their soul, leaving only empty spaces and lost people”.
Pope Francis says the mission entrusted to the bishops is to “feed the flock”. “The people of God cannot be without  a shepherd” , he continued and the role of bishops and priests is to serve the unity of the faith and ensure that it is taught according to Church tradition.   He urges the bishops to have renewed sense of collegiality as a form of mutual support in their mission and calls on them bishops to have a united and clear voice on society’s ills.
This united voice, he writes is important at a time when some people - even within the Church – try to “withhold the realism of the social dimension of the Gospel”.  Pope Francis notes that the Gospel has an inherent, original prepositive power and that it’s the pastors’ job to make the full extent of this accessible to people experiencing difficulties in their everyday life – without tarnishing its beauty or weakening its appeal - particularly for people who are searching for meaning in their lives, or those who have turned away from the Church. 
[...] In this way, Pope Francis states “the Church in Switzerland will clearly be the Body of Christ, the People of God, and not only a beautiful organization, another NGO”.« (Quelle)

Museumwerdung von Kirchen, leere Räume, verlorene Menschen; die Notwendigkeit von Hirten, den unverkürzten Glauben zu lehren, nichts zu verschweigen; nur so kann die Kirche dem Schicksal entgehen, eine NGO zu werden.  Noch Fragen?
Dass die KNA diese durchaus nicht nebensächlichen Dinge verschweigt, liegt vermutlich daran, dass das nicht ins Bild passt, das man gerne von Franziskus zeichnen möchte. Ganz verschweigen konnte man den Besuch der Schweizer in Rom nicht, also konzentrierte man sich zumindest auf die weniger unbequemen Einzelheiten? Ein gewisses Gschmäckle kann ich dem Artikel jedenfalls nicht absprechen.

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